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20 Jahre Jazzraum Hamburg – alles ist möglich

Der JAZZRAUM ist eine Ottenser Institution und eine Jazzreihe, die aus Hamburg nicht wegzudenken ist. Die ersten fünf Jahre war der JAZZRAUM im Planet Subotnik am Kemal Altun Platz verortet, dann zog die Jazzreihe in den Hafenbahnhof an der Großen Elbstraße um, wo am 7.11.  mit viel Glitzer und Glamour gefeiert wird. 

Der JAZZRAUM – das ist in Persona: EVA JOHANNSEN. Sie macht das Booking. Sie steht hinter dem Tresen, sie ist die Seele des Hauses und des Projektes. 20 Jahre JAZZRAUM, das sind 963 Konzerte, die Eva organisiert hat. Und sie war und ist immer da!

„Ich komme eigentlich aus dem Punk. Aber dann hat der Jazz mich gefunden!“ (Eva Johannsen) 

Auch Corona hat sie geschickt umschifft… erst mit privaten Hauskonzerten, dann mit spontanen „Jazzvisiten“ im Fischers Park und schließlich 2020/21 mit der Erschaffung einer Open Air – der Bühne am Hafenbahnhof. Unterstützung hat sie dort seither von Ruben Kreims.

Seit Anbeginn ist der JAZZRAUM ein Ort für Experimente. Und die Hamburger Musiker:innen wissen, wie wichtig gerade diese Reihe für sie ist, denn hier ist alles erlaubt. Hier entsteht Neues. Hier wurden und werden wichtige Projekte kreiert. Mit eisernem Bedacht auf musikalische Qualität stimmt hier alles: die Auswahl der Musiker:innen, die Stimmung, das neugierige Publikum. Das macht den JAZZRAUM interessant.

„Der Jazzraum ist ein Ort der Freiheit und des JETZT!“ (Eva Johannsen) 

Das hat auch die Initiative Musik bemerkt, die den JAZZRAUM mehrfach mit dem Spielstättenpreis auszeichnete.

Zum 20. Geburtstag am kommenden Montag, den 07.11.gastiert die Hamburger POCKET BAND mit Gabriel Coburger (sax), John Schröder (p), Giorgi Kiknadze (b), Konrad Ullrich (dr), Konzertbeginn  ist 19:30 Uhr

http://www.gabrielcoburger.de/
https://john-schroeder.de/about
https://de.wikipedia.org/wiki/Giorgi_Kiknadze

 


Foto: Ulrich Stock

„Das Hack ist bestellt!“

Einige Tage vor dem Jubiläum treffe ich Eva Johannsen in Altona, in ihrem Lieblingscafé an der Ecke, die unweit ihrer Wohnung liegt und nur einen Steinwurf weg von der Elbe. Sie erwartet mich draußen auf einer der Holzbänke, ein Galao steht schon vor ihr auf dem Tisch. Ich müsse entschuldigen, sagt sei, aber sie habe die Nacht durchgemacht, es sei ja noch so viel zu tun. Aber – das Hack für ihre legendären Frikadellen sei bestellt. Die werde sie natürlich wieder selbst machen. Für vegetarische Genüsse sei natürlich auch gesorgt.
Sie lacht und klingt dabei wie eine Bassklarinette. Ihr Blick ist absolut nicht müde und wenn sie spricht ist ihre linke Augenbraue ständig in Bewegung. Wir wollen über 20 Jahre Jazzraum sprechen, auch darüber, was nicht im Pressetext steht. 20 Jahre, das überrasche sogar sie selbst, sagt sie. Insgesamt 963 Konzerte gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Jazzraum. Alle dazugehörigen Flyer hat sie sorgfältig aufgehoben,  laminiert  und abgeheftet.  Wie alles begann? Es begann mit einem Kneipenjob im Planet Subotnik. Die Live-Konzerte dort mochte sie besonders, aber nicht die Reggaebands, die oft spielten. „Das war nicht so mein Ding!“. Also dachte sie nach und stellte fest, dass es in Hamburg damals eigentlich kaum Spielmöglichkeiten für Jazzmusiker*innen gab. Das Birdland war damals noch anders gestrickt, und einer ihrer Stammgäste, der Jazzschlagzeuger Tarik Husseini ermutigte sie. Im Trio mit dem Pianisten Boris Netzvetaev und Philipp Steen am Bass spielte er vor 20 Jahren das erste  Jazzraum-Konzert.

„Es geht um diese besondere Energie!“

In den kommenden zweieinhalb Stunden sprechen wir viel, über Jazz, über Hamburg und über Energie.  Eva Johannsen kam eigentlich vom Punk und der Jazz war ihr neu. Er hat sie gefunden, gibt sie ehrlich zu.  „Am Anfang habe ich mich tatsächlich echt gewundert! Ein Song 20 Minuten? Das ist immer noch derselbe Song? Und dann zehn Minuten lang ’n Solo von Gabriel Coburger, wenn Du  eigentlich keine Ahnung von Jazz hast – das ist schon ’ne gewisse Herausforderung!“ Sie lacht. Letztlich ist es immer wieder diese „großartige Energie“, von der sie hingerissen  und begeistert ist. Dass sie an einem Ort arbeiten darf, wo Kunst im Hier und Jetzt, im Moment entsteht. Dafür ist der Jazzraum gedacht: Musiker*innen einen Raum zu geben, wo Freiheit herrscht und eine ganz nahe Begegnung mit dem Publikum möglich ist.

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