Wie klingt Stille? Geht das überhaupt? Hat Stille einen Sound? Im 13. Jahrhundert bezeichnete der persische Gelehrte Jellaluddin Rumi die Stille als „Sprache Gottes“. Nur eine von vielen poetischen Metaphern, die Rumi einst prägte, aber sie ist namensgebend für ein vielversprechendes und ambitioniertes Projekt der Konzertreihe LARGE SOUNDS.
Nach zwei erfolgreichen Konzerten mit dem Jazzkombinat im Resonanzraum wagt Christophe Schweizer, der LARGE SOUNDS ins Leben gerufen hat, mit seiner Reihe den nächsten Schritt. Im kleinen Saal der Elbphilharmonie findet am 12. Februar im Rahmen des „Lux Aeterna“-Festivals das Konzert „Rumi – Silence is the Language of God, everything else is poor Translation“ statt.
Schweizer hat sich vorgenommen, die Lyrik von Rumi zu vertonen. Unterstützt wird er dabei von der vielseitigen Berliner Stimmkünstlerin Almut Kühne und einem 12köpfigen Ensemble, mit Streichquartett, Bläsersection, Percussion, Rhythmusgruppe und allem, was dazugehört. „Die Grenzen zwischen Neuer Musik, Jazz und freier Improvisation werden immer durchlässiger, und es gibt immer mehr MusikerInnen, die über diese Grenzen hinweg faszinierend agieren können“, erklärt Christophe Schweizer die Zusammensetzung des LARGE SOUNDS-Line-Ups. Eines von vielen herausragenden Beispielen im Ensemble dafür, wie diese drei unterschiedlichen Genres verschmelzen können, ist sicher Saxofonist Sebastian Gille, der für dieses Projekt in seine alte Heimat Hamburg zurückkehrt.
Aber zurück zur Stille, die irgendwie in Musik umgesetzt werden soll. Ist das nicht paradox? Rumis Gedanke von der Stille als Sprache Gottes steht nur stellvertretend für die gesamte Lehre des Sufi-Mystikers. In deren Zentrum steht die Liebe als bestimmende Kraft des Universums. Es geht Christophe Schweizer und seinen Mitstreitern also viel mehr um die Vermittlung der Werte von Rumis Philosophie, neben der Liebe zum Beispiel Toleranz, Klugheit und Humor. Allesamt Dinge, die sich auch in Jazz, Neuer Musik und Improvisation wiederfinden, meint Schweizer.
Was auf den ersten Blick sehr abstrakt und nach „Ich hab mir viele Gedanken gemacht“-Jazz klingt, verspricht ein intensives, emotionales und vor allem sinnliches Konzerterlebnis zu werden. Ein Konzert, das sich definitiv lohnt – und – das darf man auch erwähnen: Ein Konzert in der Elphilharmonie, für das es noch Karten gibt!
„Rumi – Silence is the Language, everything else is poor Translation“, Dienstag, 12. Februar, 19.30 Uhr, Elbphilharmonie – kleiner Saal. Mehr Infos und Tickets gibt es hier.