Jazz Moves Hamburg Beta

Don’t Mess with Michel Schroeder

der Trompeter und Komponist im Interview

Rubrik

Interview

Veröffentlicht

01.7.2019

Autor:in

Matti Kaiser

Michel Schröder • Foto: Matti Kaiser

Es ist warm in Hamburg, viel zu warm. Vor der Hochschule für Musik und Theater bewegt sich alles deutlich träger als sonst. Auch Michel Schroeder hat sich in den Schatten zurückgezogen. Dort berichtet der Trompeter, Komponist und Bandleader in einem humorvollen Interview JAZZ MOVES-Autor Matti Kaiser von seinem ersten Hit, der Zusammenarbeit mit 17 MusikerInnen und dem anstehenden Konzert im Resonanzraum.

Matti Kaiser

Michel, wieso Trompete und wieso Jazz?

Michel Schröder

Mein Vater hat Trompete gespielt, das wollte ich dann auch. Ziemlich früh war klar, dass ich Jazz machen will. Vor einer Band im Mittelpunkt stehen, wichtig sein. Dieser eine Typ sein, der grad das Solo spielt! Klingt vielleicht unsympathisch, war für mich aber ein Kerngedanke von dem, was ich als Musiker machen will. Und natürlich die Improvisation. Zu wissen, das jedes Konzert völlig anders ist, dass man niemals etwas so spielt wie zuvor. Das hat mich gereizt!

Matti Kaiser

„Mein erster Hit“ heißt einer Deiner Songs. Was war denn früher für Dich Dein erster Hit?

Michel Schröder

Mein Vater hat viel Jazz gehört und unter anderem eine Platte, die wohl wirklich jeder kennt. „Kind Of Blue“ von Miles Davis. Das war schon ziemlich früh eine wichtige Aufnahme für mich, die mich sehr geprägt hat. 

Matti Kaiser

Du hast mit dem Michel Schroeder Ensemble 17 MusikerInnen um Dich herum. Wie organisiert man so etwas? Und wie läuft Eure Zusammenarbeit ab?

Michel Schröder

Also, um ehrlich zu sein: Es ist stressig! Aber es ist es wert. Man muss einfach sehr weit im Voraus planen. Unser erstes Konzert war eine echte Erlösung und noch mal eine Bestätigung warum ich mir den Stress antue. Auch musikalisch hat alles noch besser als in den Proben geklappt!

Matti Kaiser

Deine Vita liest sich schon jetzt recht ordentlich. Du bist Preisträger des Lübecker Jazzpreises, jetzt hast du beim Elbjazz gespielt und bist Bandleader eines 17-köpfigen Ensembles. Was kommt als nächstes?

Michel Schröder

Sie kann sich noch deutlich ordentlicher lesen! Ich versuche momentan mich für weitere Preise zu bewerben, an größere Festivals heranzutreten und mit dem Ensemble eine CD aufnehmen. Dann soll eine Release-Tour folgen. Die Hoffnung ist, dass dieses Ensemble bekannt und über lange Sicht auch kommerziell erfolgreich wird.

Matti Kaiser

Du spielst ja nicht nur ein Trompete, sondern komponierst viel. Wie ist es dazu gekommen?

Michel Schröder

Ich habe mit 13 zum ersten Mal eine Bigband gehört, die die Komposition von einem der Bandmitglieder gespielt hat. Mich hat beeindruck, wie jemand so etwas schreiben kann! Und dass er sich aussuchen kann, was in diesem oder jenem Moment gespielt wird. Beim Komponieren hat man den Vorteil, dass man die Arbeit die andere auf der Bühne verrichten schon Zuhause vorbereiten und planen kann. Das fühlt sich gegenüber freier Improvisation manchmal etwas geschummelt an. Aber für mich funktioniert das gut!

Matti Kaiser

Einer deiner Titel heißt „Don’t mess with Papa Schlumpf“. Was hat es damit auf sich?

Michel Schröder

„Don’t mess with Papa Schlumpf“ ist angelehnt an einen Song von John Coltrane, wovon ich ein Stück der Basslinie und des Intros übernommen habe. John Coltrane ist wohl der „Papa Schlumpf“ des Jazz. Da dachte ich: Leg dich lieber nicht mit dem an! Und naja, ein bisschen Quatsch ist der Titel halt auch.

Konzert

Montag, 01.07.2019, 20 Uhr
Michel Schroeder Ensemble live im Resonanzraum, Tickets ab 7,10€ hier.

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