Das Jazzhouse - Jazz im Knust!
Afro, Soul, Anatolian, Latin...
Rubrik
Feature
Veröffentlicht
11.12.24Autor:in
Tobi Kirsch
Das Knust hat die Jazzhouse Reihe in den letzten Jahren erfolgreich fortgesetzt, an dieser Stelle wollen wir einen Ausblick auf das kommende Jahr 2025 vornehmen. Jazz wird hier erweitert als Spielwiese verstanden, die auch modernen aktuellen Strömungen Raum gibt, wo Grenzen zu anderen Genres wie Hiphop, Global Pop oder House und anderen Spielarten elektronischer Musik verschwimmen. Booker Tim Peterding ist verantwortlich für die Jazzhouse-Planung, er hat viel Zeit und Energie in die Vernetzung mit der lokalen Szene investiert.
Unter anderem ist eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit dem Groove City Plattenladen in der Nachbarschaft entstanden. Gemeinsam mit der Belegschaft wird am 6. und 7. Februar 2025 mit den Soul- Acts Kelly Finnigan & the Atonements, Bobby Oroza (beide USA) und der norwegischen Flammer Dance Band mit Afrofunk/Afrojazz das Groove City Fest gefeiert. Die Liveacts werden über ihre Veröffentlichungen im Laden präsentiert, auf die Konzerte hingewiesen und die Musiker finden sich nicht selten in der Marktstrasse zum Plattenkaufen und Fachsimpeln ein. Der Plattenladen hat soeben am 1.12. die nationale Auszeichnung „Emil“ erhalten, die Musikgeschäfte mit besonderem Service in Deutschland prämiert. Die Kooperation ist für beide Institutionen wertschätzend und orientiert sich vor allem inhaltlich an den gemeinsam präsentierten Konzerten.
Am 28. Februar kommen die deutschen Groove-Newcomer Theodor für ein Konzert vorbei. Sie haben gerade auf dem französischen Label Broc Records ihr aktuelles Album „Holocene“ veröffentlicht, das für viel Aufmerksamkeit sorgt. Als weltoffener Ort arbeitet das Knust unter dem Begriff „Tropical“ mit lokalen Gruppen zusammen, etwa „Cumbia im Viertel“, mit denen auch seit letztem Sommer sommerliche Block Parties an Sonntagen auf dem Lattenplatz durchgeführt werden. Dort treffen Menschen unterschiedlichster kultureller Hintergründe aufeinander und feiern gemeinsam zu Musik aus Südamerika. In den Worten von Tim: „Hier werden Vorurteile abgebaut, alle haben einen tollen gemeinsamen Abend, und lernen voneinander. Das bereichert uns, und es passiert selbstverständlich über die Musik.“
Für das Acid Anatolia-Festival und die gleichnamige Reihe gab es eine intensive Vernetzung mit der türkischen Community in Hamburg. Das erste Festival unter diesem Namen im vergangenen September war ausgesprochen erfolgreich. Eine große Veranstaltung für diese Kooperation ist das Konzert der deutsch-türkischen Sängerin Derya Yıldırım & Grup Şimşek am 13.3.25 in der Elbphilharmonie. Derya konnte in den letzten Jahren wunderbare Erfolge mit ihrer Musik in Europa erzielen, vor kurzem erst hat sie beim amerikanischen Label „Big Crown“ einen Vertrag unterschrieben. Am 10. April beteiligt sich das Knust zusätzlich an den Veranstaltungen zum Record Store Day, dann sind der französische DJ GUTS und der Soulsänger Wolfgang Valbrun (UK) am Neuen Kamp zu Gast.
Eine besondere und neue Reihe im Knust ist das „Two-Band-Festival“ von Schlagzeuger Silvan Strauss, der 2021 den Hamburger Jazzpreis erhielt. Er lädt sich jeweils 2 Acts zu einem Abend ein, die Veranstaltung wird mehrfach im Jahr stattfinden. Den Auftakt machen am 18. Januar Soul-Sänger Reuben James mit Silvan höchstpersönlich zusammen auf der Bühne.
Tim Peterding plant auch schon weiter und etwas größer, im Juli wird ein Jazzhouse Festival vom Knust veranstaltet, genaueres zu den Acts wird in Kürze bekannt gegeben. Das Knust bietet Musikfreunden in Norddeutschland ein vielfältiges Programm unterschiedlichster Musikrichtungen.
Photo: Sebastian Madej