Jazz Moves Hamburg Beta

Interkontinentales Melodrama in 8 Songs

Danica Hobden über ihr Debütalbum

Rubrik

Interview

Veröffentlicht

04.07.24

Autor:in

Matti Kaiser

Die junge australische Gitarristin Danica Hobden veröffentlicht unter dem Namen WARMBLUETIG ihr Debütalbum. Aufgenommen mit internationalen Musiker:innen zwischen Sydney und Hamburg besticht es mit intimen Folk-Momenten, großen Gesten und ausgereiften Sounds. Hobden und ihre Mitmusiker:innen treten dabei immer in den Dienst des Songs und stellen sich selbst nie zu sehr in den Vordergrund. Angesichts der kompositorischen Dichte und gut abgehangenem Sound besteht dazu auch kein Bedarf.
Im Interview mit JM Redakteur Matti Kaiser berichtet die Gitarristin von ihren Anfängen in Down-under, Faszination für ungarische Folkmusik und Melodrama in ihren Songs.

JM

Woher kommt der Name WARMBLUETIG?

Danica Hobden

Ich habe den Namen gewählt, da er für mich die Atmosphäre meiner Musik beschreibt. Ich höre darin Drama, Lebendigkeit, Poesie, Natur und auch eine gewisse Härte. Ein echtes Melodrama – wie meine Musik. Ein durchaus passender Titel also für mein Projekt.

JM

Du bist in Sydney aufgewachsen und nach einer Zwischenstation in Bremen jetzt in Hamburg gelandet. Ein langer Weg. Wie kam es dazu?

Danica Hobden

Mit 11 habe ich angefangen Gitarre zu spielen, hauptsächlich Metal und Rock. Als mir klar wurde, dass ich mich intensiver mit Musik beschäftigen möchte, habe ich mich für klassische Gitarre eingeschrieben und bin recht bald beim Jazz gelandet. Die Jazz-Szene in Australien hat mich einfach begeistert. Es gibt dort offene Ohren und faszinierende Ideen – das hat mich inspiriert. Der Weg nach Deutschland war eher zufällig, da muss ich ehrlich sein. Jetzt bin ich aber einfach nur glücklich, dass ich hier bin und die Chance habe, mit so vielen tollen Leuten zusammenzuspielen.

JM

Das Debütalbum hast du sowohl in deiner Heimat Sydney als auch deiner momentanen Wahlheimat Hamburg aufgenommen. Wie gelingt es dir, eine Verbindung zwischen Musiker:innen, Songs und Ideen über so viele Kilometer herzustellen?

Danica Hobden

Nun, das verbindende Element sind sicherlich meine Kompositionen. Wenn ich das Album höre, bin ich erstaunt, wie homogen es klingt und wie harmonisch sich alles zusammengefügt hat. Trotzdem höre ich Perspektivwechsel, die ich persönlich durchlebt habe und die auf dem Album dokumentiert sind. Mein Umzug nach Deutschland hat meine Art zu komponieren verändert. Das liegt nicht nur an neuen Einflüssen, Menschen und Musik, sondern auch an Möglichkeiten, die ich im Rahmen meines Masterstudiums erfahre.

JM

Der Titel des Albums heißt: „It was a long time ago, It will be a long time.“ Was bedeutet das für dich?

Danica Hobden

Für mich persönlich beschreibt es die Idee eines Raumes, in dem es keinen klaren Anfang und kein wirkliches Ende gibt. Eigentlich ist der Titel die Übersetzung eines alten ungarischen Folksongs, den ich sehr mag. Manchmal ist es eben so, dass man in Übersetzungen eine gewisse Magie findet.  Ich liebe die Menschlichkeit in diesen Folksongs. Im Kern sind alle meine Kompositionen Folksongs.

JM

Wie gehst Du an deine Kompositionen heran?

Danica Hobden

Ich glaube, dass der Ausgangspunkt für viele meiner Kompositionen auf dem Album vor allem rhythmische Ideen sind, die ihren Ursprung in der australischen Jazzszene haben. Bei „Magic Sickle“ war es beispielsweise ein „rhythm diamond“, den ich unbedingt mal ausprobieren wollte. Außerdem nehme ich mir viel Zeit, um mit meinen Mitmusiker:innen frei über Ideen zu improvisieren und an Sounds zu tüfteln.

Infos

Am 05. Juli spielt WARMBLUETIG ein Konzert zum Release des Debütalbums im Brückenstern.

Album

Das Debütalbum “It was a long time ago, It will be a long time.” gibt es ab dem 05. Juli als Vinyl oder Digital über Bandcamp

Studio Impressions von WARMBLUETIG Foto:

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