Der Bassist Giorgi Kiknadze ist einer der umtriebigsten Musiker der Hamburger Jazzszene. Wer ihn noch nicht auf einer der vielen Bühnen der Hansestadt entdeckt hat, muss sich reichlich Mühe gegeben haben, ihn zu verpassen. Seit knapp 20 Jahren treibt Kiknadze sein musikalisches Unwesen in der Stadt, agiert als Bandleader verschiedener Projekte und sorgt in einer Vielzahl von Bands als Sideman für die tiefsten Töne im Ensemble.
In Georgiens Hauptstadt Tiflis und in Lübeck aufgewachsen, zog es ihn Anfang der Jahrtausendwende zum Jazz-Studium an die Hamburger Musikhochschule. Schnell entwickelte er sich zu einem der gefragtesten und virtuosesten Bassisten der norddeutschen Szene. Gemeinsam mit seinem Quartett stellt Kiknadze am 25. Februar sein frisch erschienenes Album vor.
„Paysage“ (zu deutsch: Landschaft) folgt einem Konzept, das typisch für viele Musiker ist: Es geht um die Suche, nach den eigenen Wurzeln – und die beginnt oft bei Vorbildern. Kiknadze widmet seine Stücke ganz unterschiedlichen Charakteren, die er bewundert und die ihn inspirieren. So ist die Musik beeinflusst vom Komponisten Alban Berg, ein Titel ist dem amerikanischen Revolverhelden Wild Bill Hickok gewidmet.
Auch persönliche und familiäre Beziehungen sind Antrieb für das kreative Schaffen von Kiknadze. So sieht der frisch gebackene Vater das Album auch als Widmung für seine Freunde und Familie, die sowohl in Deutschland als auch in Georgien beheimatet ist. Hier treffen zwei Welten aufeinander, die, wie Kiknadze überzeugt ist, „unterschiedlicher nicht sein könnten“. Genau diese Welten machen die bunte Klanglandschaft aus, die das Giorgi Kiknadze Quartett auf dem Album aufzeigt. Entstanden ist eine Art Katalog an Inspirationsquellen, die ein Paradebeispiel des modernen Jazz und der jungen Musiker-Generation ist. Mal zugänglich, mal komplex und virtuos, aber immer intensiv.
Der Bandleader selbst beschreibt die Musik als „lyrisch, frei, kraftvoll, sanft, schmerzerfüllt, traurig, liebevoll und voller Hoffnung“. Mal suchlustig und experimentierfreudig, mal nachdenklich, mal fragend, stellenweise schrill aufschreiend, mal kindisch schlicht, dabei immer geschmackvoll, getragen von ehrlicher Musikalität der Kompositionen und Interpretationen, auf direktem Weg das Herz des Hörers zu erreichen. Eine Klanglandschaft zum Erkunden und Erleben, die einen lange nicht loslässt.
Das Quartett bilden mit ihm treue musikalische Wegbegleiter und Freunde, die ebenso fest zur Hamburger Jazzszene gehören: Der NDR Bigband-Saxofonist Frank Delle, der Pianist Lukas Klapp und der Schlagzeuger Konrad Ullrich, der in Hamburg, aber auch in Kopenhagen lebt. Erschienen ist „Paysage“ beim Schweizer Label „Unit Records“, einer der größten Plattformen für improvisierte und moderne europäische Musik.
Dass das Album nicht nur im heimischen CD-Player überzeugt, sondern auch live zu einem Erlebnis wird und wahrscheinlich dann doch wieder ganz anders klingt, beweist die Band in Kiknadzes musikalischem Wohnzimmer, dem Jazzraum im Hafenbahnhof. Hier kann und sollte man Giorgi Kiknadze auf keinen Fall verpassen!
Giorgi Kiknadze Quartett – Album-Release „Paysage“: Hafenbahnhof, Montag, 25. Februar 2019, 21.30 Uhr, Eintritt: 6€
Weitere Infos über Giorgi Kiknadze und seine Projekte findet Ihr hier.